1.Nur wenn sich ein Kind körperlich und psychisch wohl fühlt, kann es sich seinen Möglichkeiten entsprechend entwickeln.
2.Jedes Kind hat einen angeborenen Drang, seine soziale und materielle Umwelt begreifen zu wollen. Die
treibenden Kräfte der Entwicklung sind Neugier und Eigenaktivität.
3.Interessen und Eigenaktivität sind in jedem Altern entwicklungsspezifisch: Das Kind sucht sich aus der
Vielzahl möglicher Erfahrungen diejenigen heraus, die seinem Entwicklungsstand entsprechen.
4.Der Sinn des kindlichen Lernens liegt nicht im Endprodukt, sondern im Lernprozess selbst. Umwege,
Fehlschläge und Enttäuschungen gehören ebenso zur Lernerfahrung wie der Erfolg.
5.Die kindliche Entwicklung wird im wesentlichen durch drei Formen des Lernens bestimmt:
•Soziales/imitatives Lernen:
Das Kind orientiert sich am Vorbild vertrauter Personen und ahmt deren Verhaltensweisen und Tun nach.
•Objektorientiertes Lernen:
In der Auseinandersetzung mit Gegenständen erwirbt sich das Kind geistige Fähigkeiten wie Raumvorstellung, kategorisieren oder
kausales Denken.
•Lernen durch Unterweisung:
Ein Kind übernimmt Fähigkeiten und Wissen von Erwachsenen. Diese Form des Lernens dient dem Erwerb von Kulturtechniken wie Lesen und
Schreiben sowie von Wissen.
6. Lernerfahrungen sind genauso wichtig wie der Erwerb
von Fertigkeiten und Wissen. Durch selbstbestimmtes
lernen eignet sich ein Kind Lern- und Problemlösungs-
strategien an und kommt zu
einem guten Selbstwertgefühl.
1.Der Beitrag der Eltern und der Bezugspersonen zur Entwicklung des Kindes ist:
oSoziales Lernen: Sie sind Vorbild, nehmen sich ausreichend Zeit und Muße für gemeinsame Erfahrungen;
oObjektorientiertes Lernen:
Die Eltern gestalten die materielle und soziale Umgebung so, dass das Kind seinem Entwicklungsalter entsprechende Erfahrungen machen
kann;
oUnterweisung: Die Eltern lassen das Kind an ihren Aktivitäten teilhaben und unterstützen es so, dass es selbständig zu Erfahrungen und neuen Einsichten kommen
kann.
2.Die Eltern setzen den Rahmen, in dem das Kind einen angemessenen Spielraum zur Selbstbestimmung erhält.
Dieses Konzept heißt: „Freiheit in Grenzen!“ und beinhaltet folgende Aspekte:
oDie Kinder
wertschätzen:
•Eltern erkennen ihre Kinder als einmalig und besonders
an.
•Sie behandeln sie in allen Situationen
respektvoll.
•Sie unterstützen und helfen ihren Kindern, wann immer sie
Hilfe brauchen.
•Sie freuen sich mit ihren Kindern zusammen zu sein und
genießen gemeinsame Aktivitäten.
oFordern und Grenzen
setzen:
•Eltern trauen ihren Kindern etwas zu und stellen
Forderungen, die die Entwicklung ihrer Kinder voranbringen.
•Sie vermeiden Konflikte nicht, sondern tragen sie konstruktiv
aus.
•Sie haben eine eigene Meinung und vertreten sie überzeugend
gegenüber ihren Kindern.
•Sie setzen klare Grenzen, die dem Entwicklungsstand ihrer
Kinder angemessen sind.
•Sie bestehen auf Einhaltung der Grenzen.
oEigenständigkeit der Kinder gewähren und fördern:
•Eltern nehmen ihre Kinder mit ihren Bedürfnissen und
Ansichten ernst.
•Sie sind prinzipiell gesprächs- und
kompromissbereit.
•Sie geben ihren Kindern Entscheidungsspielraum und stärken
dadurch ihre Entscheidungsfähigkeit und Selbstverantwortlichkeit.
•Sie
eröffnen ihren Kindern die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu machen.
3.Die Herausforderung besteht darin, sich als Eltern und Erzieher auf die Individualität des Kindes
einzustellen: sein Verhalten richtig zu „lesen“ und im Umgang mit dem Kind das richtige Maß zu finden.
•z.T. aus: Remo H. Largo, Kinderjahre – Die Individualität des Kindes als erzieherische Herausforderung
, piper2017
•und Klaus A. Schneewind/ Beate Böhmert: „Freiheit in
Grenzen“